Flüchtlinge - ein zeitloses Feindbild!?
KRIEG & FRIEDEN
Thema Kulturland Brandenburg
Flüchtlinge – ein zeitloses Feindbild!?

Interview mit Herbert Schirmer auf HITRADIO SKW zur Spektrale 9
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Veranstaltet vom
Landkreis Dahme Spreewald und der Stadt Luckau, gefördert von Kulturland Brandenburg 2020 und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Zeitraum: 17. Mai bis 17. September 2020
Ort: Luckau, Stadtraum, Laga-Park und Kulturkirche
Das Kunstprojekt unter dem Titel „Flüchtlinge – ein zeitloses Feindbild?“will mit künstlerischen Mitteln aufzeigen, dass das Thema Migration als historische Gegebenheit nicht neu ist. Zwangsmigration, wie sie, verursacht von den Deutschen, während des Zweiten Weltkrieges und massenhaft seit 1945 ausgelöst wurde, hingegen schon. Unter Rückbezug auf die verbürgten und in ihrer Rücksichtslosigkeit wesentlich von Hitler und Stalin initiierten Vorgänge der Vertreibung und der Ausweisung großer Bevölkerungsgruppen am Ende des Zweiten Weltkrieges stehen die Vertreibung von Deutschen, Polen und Ukrainern infolge der Neuaufteilung Mittel- und Osteuropas durch die Alliierten im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung.
Zwischen den Ereignissen nach 1945 und berechtigten Ängsten und geschürten Befürchtungen in unserer gegenwärtigen Mehrheitsgesellschaft soll der Bogen geschlagen werden, der allgemein-grundsätzliche und Einzelerscheinungen in ihrer sozialen und zeithistorischen Differenziertheit zum Gegenstand einer durch Kunstobjekte angestoßenen gesellschaftlichen Debatte wird, die wir heute unter anderen Umständen, aber mit vergleichbaren Symptomen wieder erleben.
Welche Rolle spielt die Erinnerung der Vertriebenen heute? In welches Verhältnis werden sie zur Politik und den Verbrechen des Nationalsozialismus gebracht? Welche Verbindungen ergeben sich zum aktuellen Thema Migration und dem Umgang mit „Angstmacherei, Mythen, Halbwahrheiten und Lügen“ (Lamya Kaddor), jene irritierende Gemengelage, die häufig von einer Minderheit von Abschottungsbefürwortern, die erkennbar den öffentlichen Diskurs diktieren, zum politischen Eigennutz produziert wird. Nicht die Migration ist das Problem, sondern der Umgang damit . . .
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Im Jahr 1945 waren es ca. zwölf Millionen Deutsche, die, im Rücken zurückflutender Wehrmachtsverbände und getrieben von der Roten Armee, zum Kriegsende aus Mittel- und Osteuropa vertrieben wurden oder unter ständiger Lebensgefahr flohen. Sie zogen auf Trecks gen Westen, gerieten in militärische Schlachten, wurden evakuiert, deportiert oder zu einem späteren Zeitpunkt ausgewiesen oder interniert. Vor allem Frauen, Alte und Kinder erfuhren unterwegs unermessliches Leid. Viele wurden ausgeraubt, vergewaltigt, sind erfroren, wurden stellvertretend für widerfahrenes Leid getötet oder verhungerten. Für alle, die es dank eines übermenschlichen Lebenswillen ins „Reich“ schafften, setzten sich die Torturen nach ihrer Ankunft 1945 fort.
Millionen Heimatvertriebene aus Ostpreußen, Pommern oder Schlesien und dem Sudentenland stießen auf eine wirtschaftlich geschwächte und von menschlicher Erschöpfung geprägte Gesellschaft, die während des Krieges große Opfer gebracht hatte. Flüchtlinge und Vertriebene fanden zwar notdürftige Aufnahme, erfuhren auch solidarische Hilfe. Als Besitzlose aber trafen sie in Teilen auf eine abgestumpfte Gesellschaft, die sie ablehnte. Bis weit in die 1950er wurden jene, die häufig genug nur ihr nacktes Dasein gerettet hatten, von den Einheimischen verachtet, auch weil die Aufnahmegesellschaft selbst bis in die 1950er Jahre in einer Ausnahmesituation gefangen war. Erschwerend kam hinzu, dass Dummheit, und Verblendung, Kälte, Bosheit und Hass des nationalsozialistischen Systems ungebrochen fortwirkten und sich nunmehr gegen die deutschen Fremden richtete. Angelockt von besseren materiellen Bedingungen, verließen in den frühen 1950er Jahren viele von ihnen die DDR in Richtung Bundesrepublik
Die SPEKTRALE ist Teil des Netzwerks KUNSTRAUM SPREEWALD.
Kurator:
Herbert Schirmer, Kunst+Kommunikation
Telefon: +49 (0) 1 78 530 97 59
E-mail: herbert.schirmer@web.de
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Schade auch, daß es keinen Hinweis für "öffentlichReisende gibt. Findet man sicher selber raus, wie man mit Fahrrad / Bahn / Bus anreisen kann.Mit besten Wünschen für eine gut besuchte Ausstellungssaison.
Eva Stadthaus