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WAS DER BAUER NICHT KENNT, …!

15. Mai bis 11. September 2022


 Veranstaltet vom

Landkreis Dahme Spreewald und der Stadt Lübben (Spreewald), gefördert von Kulturland Brandenburg 2022 und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Zeitraum: 15. Mai bis 11. September 2022
Ort: Wasserlandschaft Lübben (Spreewald)


KONZEPT

WAS DER BAUER NICHT KENNT, …

Das Konzept der spektrale 10, das in Verbindung zum Kulturlandthema 2022 „Lebensart in Brandenburg“ steht, baut auf prägenden Erscheinungen und Entwicklungen der Vergangenheit und Gegenwart auf. Beginnend mit den Einflüssen der Migrationsbewegungen seit dem Mittelalter auf die Lebensart der Brandenburger führt die geschichtliche Entwicklung über die Herrschaftszeiten des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640-1688)und Friedrich II. (1740-1786), die Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts bis zu den Problemen und Konflikten der unmittelbaren Gegenwart. Dabei zeigt sich, dass durch kluge und vorausschauende Politik der  Landesherren Brandenburg seit dem Mittelalter von Migration mehr geprägt wurde, als andere Regionen in Deutschland. Es zeigt sich auch, wie langfristig positiv und bereichernd der Einfluss von Siedlern und Flüchtlingen beispielsweise aus Flandern, Holland, Schweiz und Frankreich auf Einheimische gewirkt hat. Welche Modernisierung damit verbunden waren und wie sich die Alltagskultur kontinuierlich verbessert hat.

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Der Titel der SPEKTRALE 10 geht auf ein wenig freundliches Sprichwort aus Westfalen zurück.  Das Thema mag für ein Kunstprojekt zunächst ungewöhnlich anmuten. , denn es lautet: Was der Bauer nicht kennt…

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, meint dieses grobe Sprichwort, das wahrscheinlich einer Zeit entstammt, als sich die Menschen vorwiegend von dem ernährten, das sie selbst sammelten oder anbauten. Längst hat der Wortsinn sich auf andere Lebensbereiche und Personengruppen übertragen und seine Bedeutung erweitert. In jüngerer Zeit findet er Anwendung in Situationen, in denen Menschen aus Vorsicht oder aus Unkenntnis etwas Unbekanntes ablehnen.

Mit Blick auf das Kulturland Thema 2022 „Lebensart in Brandenburg“ erhält das Bild vom ablehnende Bauern, der sich jedweder fremder Einflüsse zu entziehen sucht, eine landesgeschichtliche Dimension, die vom seinerzeitigen Kartoffelbefehl Friedrichs II. bis in unsere unmittelbare Gegenwart reicht. Auf die Frage nämlich, was Brandenburger Lebensart ausmacht, gibt es keine einfache Antwort. Von einer besonderen Landesidentität zu sprechen, ist zudem schwierig, weil in großem Umfang und über die Jahrhunderte Einflüsse  von Migration und Bevölkerungsaustausch maßgeblich dazu beigetragen haben, aus Brandenburg einen Schmelztiegel verschiedener Kulturen und ein tolerantes Herrschaftsgebiet zu machen, in dem nicht nur Glaubensflüchtlinge Schutz fanden. (HS)


Katalog Kunstausstellung 10



Spektrale 10 / Teilnehmer


1 BEATE BOLENDER

BEATE BOLENDER
Kasel-Golzig

Webseite: www.glassignal.de

BEATE BOLENDER

VITA

  • *1946 in Delitzsch
  • 1966-1970 Studium und Staatsexamen an der Pädagogischen Hochschule in Dresden, Fachrichtung Deutsch/Kunsterziehung
  • 1970-1977 Tätig als Kunstpädagogin
  • seit 1979 Ausbildung als Kunstglaserin und Glasmalerin bei der Denkmalpflege in Dresden
  • 1980 freiberufliche Glasgestalterin mit eigener Werkstatt
  • 1988 Gaststudium an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, Glasseminar bei Karl Hartwig
  • 1989 Meisterausbildung in der Hochschule für industrielle Formgestaltung, Burg
  • 1990 Meisterausbildung in der Hochschule für industrielle Formgestaltung, Giebichenstein, Halle/Saale, Meisterbrief bei Günther Grohs
  • 2008 Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn nach China, Aufenthalt in Peking und Shanghai
  • seit 2011 jährliches Werkstatt-Treffen in Kasel-Golzig; Zusammenarbeit mit Malern, Autoren, Wissenschaftlern, Bildhauern und Architekten

Aufbau Beate Bolender

Festtafel – Lebensart heute

Bezogen auf Tischkultur als Bestandteil der Lebenskultur im engeren Sinn geht Beate Bolender mit der von ihr gestalteten Festtafel weit in die Geschichte zurück. Die Glaskünstlerin hat mittelalterliche Tischsitten ebenso recherchiert wie die Festgelage des Adels im 18. Jahrhundert bis zu den bürgerlich geprägten Essgewohnheiten seit dem 19. Jahrhundert. In diesen zurückliegenden Epochen galten das gemeinschaftliche Essen, das Feiern und die lockere Kommunikation bei Tisch als die prägenden Merkmale. Die Zeiten, wo zu bestimmten Anlässen das sogenannte gute Geschirr aus dem Vertiko geholt wurde, Servietten gefaltet und das Tafelsilber aufgelegt wurde, gehören zunehmend der Vergangenheit an. Essen ist zur notwendigen Nebensache geworden, die zwischen Imbissbude, Fastfood und heimischem Kühlschrank unterschiedlich vollzogen wird. Dem Verlust an Esskultur im größeren Kreis mit guten Gesprächen versucht Beate Bolender mit der prächtigen Festtafel, die sich durch enorme Formenvielfalt und rauschhafte Farbigkeit auszeichnet, entgegen zu wirken. Mit den rund 150 gläsernen Geschirrteilen schafft sie eine geglückte Verbindung zwischen traditionellem Formengut und modernen Anforderungen an originelle Gestalt und Dekor. So sind beispielsweise in einzelne Objekte Küchenkräuter eingeschmolzen, für andere wurden Naturformen wie Blüten zum Vorbild. Wären da noch die kleinen Schalen aus Klarglas, gefüllt mit exotischen Gewürzen wie Roter Pfeffer, Kurkuma, Curry oder Safran, die um eine große Reisschale gruppiert sind, womit noch weitere Farbkomponenten die Betrachter einladen, Platz zu nehmen und in der Vorstellung köstliche Speisen aus wundersamem Geschirr zu genießen. Bleibt zu hoffen, dass diese visuelle Anregung nicht nur dem  Auge ein Fest bereitet, sondern Gäste anregt, miteinander zu feiern, zu reden und vielleicht sogar gemeinsam zu singen. hs

 

 

     2 SUSANNE THÄSLER-WOLLENBERG

SUSANNE THÄSLER-WOLLENBERG
Schulzendorf

Webseite: www.susanne-thaesler.de

SUSANNE THÄSLER-WOLLENBERG

VITA

  • * in Wolfsburg, Ausbildung zur Farbenlithografin, danach zweiter Bildungsweg
  • 1978-1984 Studium der Kunstpädagogik und freien Kunst an der HfBK in Braunschweig, Studium der kulturellen Erwachsenenbildung bei Dr. Georg Kiefer, Schülerin bei Christiane Möbus (experimentelle Bildhauerei) Roland Dörfler (Zeichnung)
  • 1984 Auszeichnung des Niedersächsischen Kultusministers für besondere studentische Leistungen ( Examensarbeit „Zur Situation der Frauen in der Kunst“)
  • 1985 Künstlerstipendium des DAAD, einjähriger Studienaufenthalt in New York City
  • 1990 Initiatorin der Produzentengalerie „Querformat“, Berlin
  • 1995-2016 Lehrtätigkeit an einer Gemeinschaftsschule in Berlin-Neukölln, Zahlreiche partizipative Kunst- und Kulturprojekte
  • seit 1998 wohnhaft in Schulzendorf
  • Zurzeit Karikaturistin und Korrespondentin für die Monatszeitung „DER UHU“

 

Klimahülle

Der Schriftsteller und Zeichner Paul Scheerbart schrieb 1921 in seinen „Glashausbriefen“:

„Die Erdoberfläche würde sich sehr verändern, wenn überall die Backsteinarchitektur von der Glashausarchitektur verdrängt würde. Wir hätten ein Paradies auf Erden und brauchen nicht sehnsüchtig nach dem Himmel auszuschauen!“
Im 20 Jahrhundert  erfüllte sich in vielen Bauwerken der  Architektur diese Utopie.  Das Paradies, das der Schriftsteller sich ausmalte, hat sich jedoch verkehrt.

Klimatisierte Glas- und Kunststoffräume umgeben die Menschen und Pflanzen.   In diesen Atmosphären  gedeihen neue Biotope. Außen und innen sind vertauscht und transparent geworden, scheinen zu verschmelzen. Die Erweiterung der Welt hat gleichzeitig an deren Grenzen geführt.  Menschen leben in ihrer selbst geschaffenen Umgebung und erfahren die Konsequenzen ihres eigenen Handelns.  Sie erleben nicht nur ihre eigene Zerbrechlichkeit, sondern die Endlichkeiten ihrer Welt.

 

3 KERSTIN BRAGENITZ

KERSTIN BRAGENITZ

Königs Wusterhausen, OT Zernsdorf

E-Mail: kerstinbragenitz@web.de

KERSTIN BRAGENITZ

VITA

  • *1964 in Berlin
  • 1982 Abitur an der Kant-EOS
  • 1984 Ausreiseantrag,
  • 1986 Abenddienst im Deutschen Theater
  • 1988 Ausreise in die Bundesrepublik (Gießen, Karlsruhe, Bayern)
  • 1988-1993 Studium Theaterwissenschaft und Ethnologie an der Freien Universität Berlin
  • seit 1993 Arbeit in Berliner Museen, ab 1999 im Ethnologischen Museum, Beginn der Ethnokunst
  • seit 1999 Umzug von Berlin nach Zernsdorf
  • 2021 Lausitz-Paradies…drei Installationen

„WortSpiegel“

Ausgehend vom Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ und dem darin enthaltenen Verweis auf die Esskultur ist die Installation „WortSpiegel“ entstanden. Hierbei handelt es sich um einen 3 x 1,25 m großen Tisch, auf dessen Tischplatte 20 sorbische Sprichwörter aufgebracht sind. Diese Sprichwörter können kombiniert werden. Bei richtiger Zusammenstellung spiegeln sich auf der Unterseite 20 historische Gerichte ab, die im Spreewald und in Brandenburg gegessen wurden.

Sprichwörter bringen Wahrheiten auf den Punkt. Sie basieren auf Lebenserfahrungen. Im deutschen Sprachgebrauch soll es über 250.000 Sprichwörter geben. Die Weisheiten der Sprichwörter begleiten uns und sind allgemein bekannt. Ihre Genialität liegt darin, dass sie jederzeit aktuell sind. Das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ ist eher negativ konnotiert. Es wird abfällig benutzt, um Engstirnigkeiten von Mitbürgern zu benennen. Aber wie offen und tolerant sind wir heutzutage wirklich? Würden wir das essen, was Bauern früher gegessen haben? Sind wir bereit, etwas Neues auszuprobieren oder möchten wir bei Altvertrautem bleiben?

Die Aktualität der Sprichwörter kann hinterfragt werden. In der Installation bedeutet das konkret, dass die Sprichwörter gemischt und neu zusammengefügt werden können. So ergeben sich z.B. aus „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ und aus „Was schmeckt, schadet nicht“ die Kombinationen „Was der Bauer nicht kennt, schadet nicht“ und „Was schmeckt, frisst er nicht“. Die Freude am Neuzusammenstellen ist erwünscht. Gleichzeitig mit den Sprichwörtern ändern sich auch die Gerichte im Spiegelbild und so gibt es dann z.B. den „Dachs roh“ zu essen und die „Quarkbabe mit Speck“. Letztendlich wird man die Sprichwörter und somit auch alle historischen Gerichte so kombinieren wie sie richtig sind.

 4 Ulla Havelberg & Sieghard Auer

Ulla Havelberg
Mittenwalde

Sieghard Auer
Mittenwalde

Website: www.sieghard-auer.de

ULLA HAVELBERG

VITA

  • *in Bayreuth, lebt und arbeitet in Berlin und Töpchin Beruf, Familie, Kindererziehung, Erwachsenenbildungs- u. kreative Kunst-Kurse
  • 1992 – 2010 Berufsleben im medizinischen Bereich in Dresden
  • 2010 – 2013 Berlin, Medizinische Hochschule
  • seit 2014 Kreatives Arbeiten in der Ateliergemeinschaft Töpchin
  • 2015 Teilnahme an Gruppenausstellung Exterritoriale3 in Lübben, mobile Rauminstallationen
  • 2015 – 2019 Pantomimearbeit mit Anke Gerber und Clownerie-workshop mit Lena Binski
  • 2021 Gruppenausstellung Łužyca paradiz Rathaus Lübben, Straßenplakatgalerie „Lausitz Paradies“ im Spreewald

 

SIEGHARD AUER

VITA

  • 1955 Geboren in Heilbronn
  • 1973-1976 Studium1973-1976 Summermeetings in Achberg
  • 1976-1977 École des Beaux Arts ENSBA Paris
  • 1978-1981 Technische Universität Stuttgart
  • 1981 Diplom als Architekt bei Prof. Hübner und Forschungsarbeit bei Prof. Frei Otto
  • 1982-1987 selbständiges Architekturbüro Atelier d’Architecture Lasalle, Dept. Gard, France
  • seit 1988 Projektbezogene Mitarbeit bei deutschen, französischen und niederländischen Architektenteams
  • 1988-1993 in Stuttgart bei Kammerer+Belz IBM Rechenzentrum Ehningen bei U. Oelssner + H. U. Kahl Johanniskirche Möhringen
  • seit 1994 Ateliergemeinschaft Archityp in Töpchin, Architekturprojekte für verschiedene Büros in Berlin, darunter Projektleitung Innenarchitektur Galéries Lafayette, diverse Kunstprojekte im öffentlichen Raum, Seminare für französische und niederländische Architekturstudenten

Aufbau

Baba-Jaga-Haus auf Rädern

Baba Jaga, die der slawischen Mythologie entstammende Totengöttin, gleicht in vielen Details der in der mitteleuropäischen Märchenwelt beheimateten Hexe. In wie weit die Zauberkräfte der Göttin auf Sieghard Auer und Ulla Havelberg übergegangen sind, kann nur vermutet werden. In der Interpretation der beiden Baukünstler steht das Haus der Baba Jaga zwar nicht auf Hühnerbeinen und auch auf die Abwehrkräfte von Totenköpfen wurde verzichtet, dennoch wohnt der ungewöhnlichen Behausung ein Zauber inne. Der liegt zunächst in den Materialien begründet, die eingesetzt wurden, die ob der ungewöhnlichen Kombination von Holz und allerlei zweckentfremdeten Fundstücken staunen machen. Als Architekt geht Sieghard Auer bei der Bearbeitung der Form vom Material aus, das er mit gezielten Eingriffen verändert, ohne die Grundeigenschaften oder den Charakter zu verkleiden. Die Spuren der Bearbeitung bleiben ablesbar erhalten. Sicher nicht nur in Verehrung seines Lehrers Frei Otto spielen Zeltformenwie und expressive Raumformen eine wichtige Rolle in seiner Gestaltungsauffassung. Permanent entwickelt er neue Aspekte der plastischen Raumgestalt, wobei er häufig das Statuarische hin zu offenen Gestaltungen aufbricht, die er in neue Raumzusammenhänge stellt. Es geht darum, ökologisch zu bauen, regionale Kreisläufe zu nutzen und vorrangig nachhaltige Werkstoffe zum Einsatz zu bringen. Dank Bodenhaftung, Naturverbundenheit und transparenter Konstruktion stellt das Haus der Baba Jaga eine gelungene Alternative zu den himmelweisenden Architektursensationen der Gegenwart in aller Welt dar. Die Räder symbolisieren dabei Mobilität, Ortswechsel, Lust auf Veränderungen. Von daher versteht sich das offene Haus als Bild für kulturelles Nomadentum, das keine Grenzen kennt. hs

Baba-Jaga-Haus auf Rädern

 

 

 

5 Irene Anton

Irene Anton

VITA

  • *1966 in Darmstadt, lebt und arbeitet in Berlin, Lübbenau und dem Rest der Welt

  • 2002 – 2005 Universität der Künste Berlin, Masterstudium für „art in context“

  • 1989 – 1994 Hochschule der Künste Berlin, Studium der Fachrichtung Industrial Design

  • 1988 – 1989 Bergische Universität- Gesamthochschule Wuppertal, Basisjahr für Industrial-Design

  • 1986 – 1988 Akademie voor beeldende Kunst (AKI) Enschede-Niederlande

  • Seit 1996 Ausstellungen, Künstlerresidenzen, Symposien, Stipendien und Kunstpreise im In- und Ausland – darunter u.a. InterStip, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Land Brandenburg, 2015 / Sonderstipendium Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, 2020 / Gelderner Turmstipendium, 2009 / Reisekostenförderung Costa Rica, Deutsche Botschaft San José, 2010 / Reisekostenförderung Suriname, Deutsche Botschaft Port of Spain, 2011.
  • seit 2015 Arbeit als freischaffende Übersetzerin und Texterin

  • seit 2005 Kunstworkshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

  • 2008 – 2011 Lehrtätigkeit an der Kurt-Schwitters-Oberschule in Berlin.

 

Krypto-Grafik der Verschwendung

„Was der Bauer nicht kennt …“ ist mittlerweile ein etwas „durchgekautes“ Sprichwort, das sich auf das Fremdeln – die Scheu vor dem Unbekannten – bezieht, und zwar nicht nur im Hinblick auf das Essen. Heutzutage könnte dies ebenso umgemünzt werden, denn „der Bauer“ kennt das, was auf dem Feld und a Baum wächst, besser als jeder Durchschnittsverbraucher. Dafür, dass die meisten Verbraucher nicht mehr wissen, wie authentisches Obst und Gemüse aussieht, sorgen seit geraumer Zeit absurde EU-Normen, die Größen und Formen für den Verkauf vorgeben. Tonnenweise werden deshalb wertvolle Lebensmittel weggeworfen, vernichtet und bestenfalls an das Vieh verfüttert. Zusammengewachsenes Gemüse und Obst oder solches mit skurrilen Formen passt nicht ins Bild der Perfektion und Uniformierung – alles muss leicht stapelbar sein, ordentlich in Reihe und Glied im Supermarktregal liegen und ist leider immer noch größtenteils mit Chemikalien behandelt, denn im Durchschnittssupermarkt macht Bioware immer noch einen relativ geringen Anteil des Sortiments aus. Verbraucher werden durch dieses Diktat der Normierung von der Normalität entfremdet, denn sie wird ihnen durch diese Art von Lebensmittelzensur vorenthalten.

All dies zielt auf „Was der Verbraucher nicht kennt, das frisst er nicht.“ Vor allem vor dem Hintergrund des Welthungers und dem ohnehin ausgebeuteten Planeten ist das eine extrem fehlgesteuerte Entwicklung und Ressourcenverschwendung. Wieviel Agrarfläche könnte sinnvoller für den Anbau von umweltfreundlicheren Agrarprodukten – unter anderem für inzwischen recht gut weiterentwickelten proteinhaltigen Fleischersatz – oder gar nicht genutzt und naturbelassen werden? Dabei machen diese sogenannten abnormen Formen die ganze Vielfalt der Agrarprodukte erst interessant. Etwas Hoffnung besteht dennoch, denn inzwischen gibt es tendenziell immer mehr Bewegungen und Start-ups, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, Lebensmittel zu retten und „imperfektes“ Obst und Gemüse zu vermarkten – nicht zuletzt, um auch der ungesunden Fast-Food-Ernährung entgegenzuwirken. Dies ist bisher allerdings nur der berühmte „Tropfen auf den heißen Stein“, und die Rettung von wertvollen verzehrbaren Lebensmitteln müsste weiter in das kollektive Bewusstsein rücken.

Das Holzpanel zeigt exemplarisch ausgefräste Umrisse verschiedener aus der Norm fallender Obst- und Gemüseexemplare. Diese muten wie sonderbare Zeichen und Formen an, die nicht direkt auf den ersten Blick erkennbar sind, und sollen Passant*innen zum Nachdenken anregen – in Form einer Krypto-Grafik der Verschwendung.

„Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. – Würde der Städter kennen,
was er frisst – er würde umgehend Bauer werden.“

Oliver Hassencamp

 

6 HANNES FORSTER

HANNES FORSTER
Mochlitz

Webseite: www.hannes-forster.de

HANNES FORSTER

VITA

  • *1955 in Tuttlingen/Baden-Württemberg
  • 1979-1986 Studium an der Hochschule der Künste, Berlin
  • 1984 Meisterschüler daselbst bei Prof. Herbert Kaufmann
  • 1985-1987 Stipendium Deutsch-Französisches Jugendwerk, HdK Berlin
  • 1989-2002 Arbeitsstipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, Berliner Senat, Land Brandenburg; kunstpreis junger westen, Förderkoje artcologne
  • 1993 Arbeitsstipendium des Berliner Senats
  • 2002 Arbeitsstipendium des Landes Brandenburg.

Gestrandete Brücke

Vor ziemlich genau 200 Jahren schuf Caspar David Friedrich das Bild „Die gescheiterte Hoffnung“, das ein im Eismeer gefangenes Schiff zeigt. Mit diesem eindrucksvollen Bild, das für Verlassenheit und Verlorenheit steht, setzte der Meister der deutschen Frühromantik zugleich ein Zeichen der Hoffnung, das über die Schiffskatastrophe im ewigen Eis hinausweist. Nun ist die abgerissene Brücke in Lübbens eisfreiem Hafen 1, deren Pfeilerreste noch aus dem Wasser ragen, schwerlich mit der Dimension der gescheiterten Hoffnung zu vergleichen. Allein die Funktion dieser Brücke war schon immer fraglich. Sie verband nämlich keine Ufer, sie stand parallel zur Kahnanlegestelle. Keine Verbindung, dagegen Behinderung des Kahnverkehrs zum Verdruss der Fährleute. Um die lange Zeit nicht hinterfragte Absurdität nachträglich auf die Spitze zu treiben, konstruierte Hannes Forster die „gestrandete Brücke“. Sie besteht aus den Bohlen, die bei der Erneuerung der Anlegestelle 2022 entfernt wurden. Als optische Verlängerung der bestehenden Pfeilerreste im Wasser führt die wesentlich kleinere Ausführung nirgendwohin und ist auch nicht begehbar. Als Schaustück liegt sie schräg auf dem Land und kolportiert die Sinnlosigkeit der großen Brücke,  deren Reste zumindest noch den ursprünglichen Verlauf der Konstruktion anzeigen. So versteht die gestrandete Brücke sich auch als optische Verlängerung der Pfeilerreste, wodurch die Nicht-Funktionalität der ursprünglichen Brücke verdeutlicht und die Absurdität noch einmal gesteigert wird. hf/hs

 

7 UDO KECK

UDO KECK
Jamlitz

Webseite: www.udo-keck.de

UDO KECK

VITA

  • *1964 in Weimar
  • 1980-1982 Ausbildung zum Instandhaltungsmechaniker bei VEB/SBK Wasserbau Dresden
  • 1986 Umzug nach Berlin West
  • 1986-1988 Arbeitslosigkeit – Orientierungsphase – autodidaktisches Studium
  • 1988-1991 Erlangung der Hochschulreife
  • 1991-1993 Studium der Lateinamerikanistik, Germanistik und Kunstgeschichte, Freie Universität Berlin
  • 1993-2004 Kunststudium, Hochschule der Künste Berlin, HdK
  • seit 1998 päd. Betreuungsarbeit
  • 2001 Absolvent Bildende Kunst, Hochschule der Künste Berlin Fakultät Bildende Kunst, Fachklasse Prof. Joachim Schmettau
  • 2002 Meisterschülerernennung, Universität der Künste Berlin, Fachklasse Prof. Schmettau
  • 2004 Erstes Staatsexamen, Kunst L1
  • seit 2004 freischaffender Künstler, diverse Lehrtätigkeit

Holzköpfe

Mit dem Begriff Holzkopf werden umgangssprachlich häufig Menschen mit einem hohen Anteil an Sturheit, geistiger Unbeweglichkeit unbegründeter Ablehnung allem Neuen gegenüber bezeichnet. Von daher stehen Udo Kecks Holzköpfe symbolisch für eine Verweigerungshaltung, die mit dem derben Sprichwort Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht, längst nicht nur für diese soziale Gruppe zum geflügelten Wort geworden ist. Bei den mit der Kettensäge aus dem Stamm der Robinie herausgearbeiteten, kaum nachbehandelten und zentrierten Grundformen, hat der Bildhauer Udo Keck sich ganz auf deren plastische Präsenz, die sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegt, konzentriert. An einer Verlebendigung im Sinne äußerer Porträtähnlichkeit war ihm nicht gelegen. Ganz bewusst verzichtete er auf eine sich anbietende Schilderung körperlicher Merkmale und deren individuelle Ausprägung, um Identifikationsmöglichkeiten nicht von vornherein einzuschränken. Mit der extremen Formvereinfachung, die auf ein geheimnisvolles Inneres verweist und der Verschränkung von organischer Form und abstrakter Struktur, verschafft er dem poetisch-metaphorischen Potenzial der Köpfe einen über den ironischen Reflex hinausweisenden größeren Spielraum. hs

8 ANNA GRUNEMANN

Anna Grunemann, ausstellende Künstlerin bei der Spektrale 10, Foto: Andreas Graf

Anna Grunemann, ausstellende Künstlerin bei der Spektrale 10, Foto: Andreas Graf

ANNA GRUNEMANN
Jamlitz

ANNA GRUNEMANN

VITA

  • *1969 in Beeskow
  • 1985-1987 Abitur EOS Beeskow
  • 1987–1991 Studium auf Lehramt (Sek I + II – Klassenstufen 6-12 ) Mathematik und Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt, Abschluss als Diplomlehrer
  • 1991-1999 Studium der Freien Kunst an der FH Kunst und Design Hannover – FB Bildende Kunst Abschluss mit Diplom
  • 1999-2000 Meisterschülerin bei Professor Ulrich Baehr, FH Kunst und Design FB Bildende Kunst Abschluss mit der Ernennung zur Meisterschülerin
  • seit 2000 Tätigkeit als freischaffende Künstlerin und Kunstvermittlerin, Organisatorin, und Kuratorin

Verhältnisse

Dass der Bauer lieber nicht isst, was er nicht kennt, ist vielleicht gar keine so schlechte Angewohnheit – verhindert es doch Vergiftungen aus Unwissenheit und schützt vor bedrohlichen Überreaktionen oder Verstimmungen des Körpers. ….Unter zahllosen bekannten Angststörungen habe ich die Xenophobie in den Mittelpunkt meiner  Installation gestellt. Die Angst vor dem Fremden ist in ländlich geprägten Regionen verbreitet und wohl selbst als eine Überreaktion zu bewerten. Angst ist etwas Einschränkendes und nicht umsonst wird von einer Störung gesprochen, erst Recht, wenn die Ängste irrational erscheinen. Dieser irrationalen Xenophobie setze ich Fakten entgegen, das Fremde neu zu bewerten. Unter der Brücke ist ein Meer von im Licht reflektierenden farbigen Täfelchen von der Größe eines Kofferanhängers installiert. Jedes Täfelchen steht für 50 Einwohner*innen des Landkreises. Insgesamt zählt der Landkreis zurzeit 175 062 Einwohner*innen. Laut Ausländerzentralregister lebten davon im Landkreis Stand 31.12.2021 10 240 Personen aus 198 Herkunftsnationen. 38% von diesen 10 240 Menschen stammen aus EU-Ländern, sind also keine klassischen Flüchtlinge. Die größten Nationengruppen habe ich für die Installation frei mit Farbzuweisungen zusammengefasst, die außer bei den eingeborenen Landkreisler*innen an die Nationalflaggen der Herkunftsländer angelehnt sind. So ergibt sich ein großes wogendes Meer aus 3296 blauen Täfelchen (wir sind ja hier im Landkreis LDS nah am Wasser und doch alle EU Bürger*innen) mit Einsprenkelungen aus 84 grünen (für Bürger*innen der EU), 43 roten (für Bürger*innen der Türkei und Afganistan), 11 gelben (für Bürger*innen aus der Ukraine und Vietnam) und 67 weißen Täfelchen (für Bürger*innen aus der Russischen Förderation, Syrien, Bulgarien und Indien). In der Überlagerung ergänzen sich die Farbplättchen zu einem anmutigen Farbteppich, der die Brücke, auf der täglich Menschen unterschiedlichster Herkunft passieren, zu tragen scheint. So wird das angstbesetzte Bild der Fremden in den weit sichtbar im Sonnenlicht blinkenden blauen Reflexraum assimiliert. ag

 

9 RAINER W.GOTTEMEIER

RAINER W.GOTTEMEIER
Potsdam-Fahrland

Webseite: www.rainer-gottemeier.net

RAINER W.GOTTEMEIER

VITA

  • *1949 in Berlin, lebt und arbeitet in Potsdam
  • 1959-1969 Musikausbildung- klassische Gitarre
  • 1969-197 Arbeit als Musiker- Liedermacher-4 veröffentlichte LP‘s Konzerte Auftragsarbeiten für Rundfunk und TV
  • 1979 Beginn der Arbeit mit konzeptueller Fotografie
  • 1986 Erfindung der Cameramusik – KeimCode. Klangwerke mit Fotoapparaten & symphonischem Gong u. a. CD-Produktion: Keimcode
  • 1989 „Weitblick- Aspekte einer Kunst mit Fotografie“ Universitätsmuseum Marburg, seitdem intensive Zusammenarbeit mit dem „Institut für Untersuchungen von Grenzzuständen ästhetischer Systeme, Bamberg (Prof. Hubert Sowa, Prof. Dieter Wuttke, Friedolin Kleuderlein (Mentoren)
  • 1990 „Ceterum Censeo“, Künstlerhaus Bethanien, Berlin

PoesieCanal – Lichte Früchte

Stilisierte gläserne Schiffchen funkeln facettenreich über dem Kanu-und Paddelbootsverkehr im Wasser der Spree. Das ungewöhnliche Ereignis thematisiert das zentrale Sinnbild der künstlerischen Intervention zum Motto „Was der Bauer nicht kennt…“  Boote die im Wind über der Wasserlandschaft schaukeln und unterschiedlichste Assoziationen wecken, verwandeln den Ort in einen Canal der Poesie, eine Poesie der besonnenen Art. Boote an den Bäumen wie Früchte im Garten Eden. Was der Bauen nicht kennt… Von roten Schutznetzen ummantelt, hängen Signalrettungsbojen wie Südfrüchte im Korb der Obsthändler. Die Netze bieten Schutz vor Verletzungen. Leicht erhöht über dem Wasserspiegel stehen horizontblau pulsierende Neonstabbojen. Deren vertikale Lichtlinien verströmen eine Atmosphäre der Stille. Sie sind die Wächter der paradiesischen Früchte und Taktgeber des Raumes.

Im Licht der brandenburgischen Historie sind die vielfarbigen gläsernen Schiffsskulpturen auch Symbole einer Patchworkfamilie. Sie kultivierte hier im Laufe der Jahrhunderte eine Landschaft, die maßgeblich von Einwanderung und den damit verbundenen natürlich bedingten Einflüssen verschiedener Kulturen profitieren konnte. Die vier Lichtsäulen symbolisieren vier Migrationsströme, die Brandenburg im wesentlichen mitgestalteten: Holländer, Österreicher, Franzosen und Schweizer.

Es geht mir um Irritation, um das Erleben und Registrieren eines Ereignisses, welches dem jeweiligen Betrachter neue Blickwinkel eröffnet. In der Antike beschrieb man eine derartige Situation mit …das unbeschreibliche Lächeln des Meeres… wenn man etwas Neues sah oder Altes mit neuen Augen betrachtete. Diese Sicht hat ein kreatives Moment, einen Blick, der die Neugier auf die Zukunft richtet. Im Sinne von Hölderlins “Patmos-Hymne … wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“,  ist die Installation ein heiterer Ruf in die bezaubernde Wasserlandschaft von Lübben. rwg

 

 

    10 HARALD MÜLLER

HARALD MÜLLER
Töpchin

Webseite: www.herrmueller.eu

HARALD MÜLLER

VITA

  • *1960 in Bamberg
  • 1982 Studium an der Hochschule der Künste (HdK)
  • 1984-1985 École des Beaux Arts, Paris
  • 1989 Meisterschüler bei Prof. Schmettau, HdK Berlin
  • 1994 Lehrauftrag für plastisches Gestalten an der FH Anhalt-Dessau Lebt und arbeitet in Töpchin
  • 2015 Großer Preis für Peer-Gynt-Figur in Oslo

 

Flurstück

Wie sieht, mit Blick auf die Lebensart in Brandenburg, unsere Zukunft aus? Wie wollen wir leben? Mit welchen Erwartungen schauen wir in die nächsten Jahrzehnte? Angesichts von Klimawandel, Umweltschäden wie Waldsterben, Trockenheit und anderen extremen Wetterbedingungen hat Harald Müller sich dieser anthropologischen Fragestellung aus der Sicht der Landwirtschaft und ihrer existenziellen Bedeutung für unser Dasein genähert. Landwirtschaft als alte Kulturtechnik, inzwischen hochindustrialisiert mit international standardisierten und designten Produkten, gehört zu dem Themenbereich, der uns in Erwartung zukünftiger Naturkatastrophen mehr denn je beschäftigen wird. Mit dem bewegten „Flurstück“, das aus 200 Halmen besteht, die in unregelmäßigen, alle EU-Normen negierenden Abständen zwei Meter hoch aus dem Rasen „wachsen“, ist ein illustres Sinnbild für gestylte Grundnahrungsmittel geschaffen. Dieses bei Wind wogende Feld aus Kunstpflanzen strukturiert und modelliert den umgebenden Raum. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die weiß grundierten Halme und die sich kontrastreich abhebenden Fruchtstände, die in den gebrochenen Primärfarben Rot, Blau und Gelb gehaltenen sind. Aus gutem Grund kamen ausschließlich recyclebare Materialien zum Einsatz. Die Halme sind aus Schaumstoff, wie er zur Isolierung von Heizungsrohren verwendet wird. Im Innern stabilisieren Bambusrohre deren sturmerprobte Standfestigkeit. Die Botschaft dieses künstlerisch gestalteten, gleichwohl künstlichen Flurstücks könnte, mit ironischem Unterton folgendermaßen lauten: Was der Bauer nicht kennt, frisst er schon lange. Eine Erkenntnis, die wahrlich nicht nur dem im Sprichwort widerspenstigen Bauern betrifft. Würde mancher Stadtbewohner wissen, was er frisst, wäre er vielleicht lieber ein skeptischer Bauer. hs

 

 

Kunstpreis


Die gläserne Skulptur wurde auch 2022 in bewährter Qualität von der Glaskünstlerin Beate Bolender aus Kasel-Golzig gestaltet.

Schülerprojekte


mit der Rosa-Luxemburg-Grundschule in Luckau

Schulprojekt 1: Essen aus dem Picknick-Korb nach einem Ausflug in die Natur
Sebastian Franzka, bildender Künstler, Betreiber einer Bio-Landwirtschaft und erfahren in der kulturpädagogischen Arbeit wird im Verbund mit Herbert Schirmer, Kurator der spektrale 10-2022 und mit Lehrern und Schülern gemeinsam Projekte zur Kulturgeschichte des Essens erarbeiten.

mit dem Bohnstedt-Gymnasium Luckau

SCHULPROJEKT 2: HERZEN DES WALDES
Ein Projekt mit Jugendlichen des Leistungskurses Kunst am Bohnstedt-Gymnasium Luckau. Was im Sommer 2022 im Rahmen der Spektrale 10 und dem Themenjahr „Lebenskunst“, von Kulturland Brandenburg durchgeführt wurde.

Idee und künstlerische Leitung: Micha Brendel, Kunstlehrerin: Susann Karras, beratender Förster: Olrik Pörtner

Schulprojekt 1: Essen aus dem Picknick-Korb nach einem Ausflug in die Natur

  • Das Picknick ist spätestens seit dem 18. Jahrhundert bekannte und sehr beliebte Form der gemeinsamen Mahlzeit im Freien. Seitdem hat es sich in allen europäischen Ländern und Gesellschaftsschichten ausgebreitet.

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Die Picknick-Körbe werden tags zuvor gepackt und am Tag der Wanderung mit einem Fahrzeug an das Ausflugsziel gebracht. Es gehört zu den Wesenzügen des Picknickens, dass jeder Teilnehmer gebeten wird, in Abstimmung etwas zum gemeinsamen Mahl im Freien beizusteuern. Einem gewissen Standard entsprechend, sollte die Proviant-Liste enthalten: Fingerfood, darunter rohes Obst und rohes oder vorgegartes Gemüse, Sandwiches, hart gekochte Eier, roher Schinken, trockene Kuchen, Muffins, Müslikekse und Vollkornkräcker und/oder Spieße aus gebratenem Fleisch und Gemüse sowie Gurken und Tomaten. Ein Getränketank für Zitronentee gehört ebenso dazu wie Laken als Unterlage für das Speisen im Grünen. Unterwegs werden Wald und Feld erkundet und die modernen Gefährdungen wie Wassermangel, fehlende Raingrenzen, Vogelsterben und die  Auswirkungen auf die Schädlingsbekämpfung thematisiert.

Nach dem Essen erfolgen Informationen zur Geschichte und Verbreitung des Picknicks wie Anstöße zu dessen Wiederbelebung.

Schulprojekt 2: Herzen des Waldes

Zitat aus den Schülertexten:

„Was spricht dagegen, dass ganze Räume
des Waldes von jedem Menschen
und seinen Sinnen anders
wahrgenommen werden? Vielleicht ist
der Wald letztendlich bloß eine
Ansichtssache und somit eine Illusion?
Gibt es überhaupt einen „richtigen“
Wald oder existiert er eher als
Vorstellung in einer Verbindung aus
unseren Wahrnehmungen und unserer
Phantasie? Er wird zu einem
magischen Ort, der uns einlädt, ihn als
eine eigene, mehrdeutige Welt
zu erleben.“
Beatrice Briére-Edney

 

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Zitat aus den Schülertexten:

Das Bild zeigt einen alten, abgestorbenen
Baum, welcher
eine neue Baumkrone verliehen
bekommen hat. Die Krone besteht
aus Gräsern und Ästen.
Meine Bearbeitung zeigt den Baum
und seine neue Krone aus einer
neuen Perspektive. Es wirkt so, als ob
die Krone an einem Faden hängt.
Dies soll die Bedrohung der Wälder
durch die Erderwärmung darstellen.
Die Leben der Wälder hängt quasi
am seidenen Faden.
Heidi Grün

Veranstaltungen im Rahmen
der Spektrale 10


10. Mai 2022, 17 Uhr | Rathaus Lübben (Spreewald)

Begleitende Ausstellung zur Spektrale 10

„Morgen gibt es Karpfen blau, Hanka“

mit 60 KünstlerInnen aus dem Landkreis Dahme-Spreewald

Begrüßung:
Anja Rasch, Fachbereichsleiterin Ordnung, Bildung & Soziales der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota)
Stefan Wichary, Kulturdezernent Landkreis Dahme-Spreewald
Herbert Schirmer, Kurator der Ausstellung

anschl. Führung zu den Kunstobjekten, Dialog zwischen Kurator und ausstellenden Künstlern

Ausstellungsdauer: 10. Mai – 28. Oktober 2022
Öffnungszeiten: Di 8-18 Uhr, Do 9-15 Uhr, Fr 9-12 Uhr
Es gelten die aktuell gültigen Hygieneregeln.

Rathausgalerie der Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota)
Poststraße 6, 15907 Lübben (Spreewald)
Tel: 0 35 46 – 79 24 05, Mail: kultur@luebben.de

 

 

15. Mai 2022, 15 Uhr | Schlossterrasse Lübben (Spreewald)

Vernissage

Moderation: Herbert Schirmer & Caroline Jank

14.30 Uhr Musikalischer Start mit „miriam and friends“, berlin

15.00 Uhr kurze Ansprachen

  • Stephan Loge, Landrat LDS
  • Bürgermeister der Stadt Lübben (Spreewald)
  • Herbert Schirmer, Kurator der spektrale 10
  • Caroline Jank, Sachgebietsleiterin Kultur / LDS, Programmausblick

anschl. Führung zu den Kunstobjekten, Dialog zwischen Kurator und ausstellenden Künstlern

Musikalische Umrahmung: „miriam and friends“

Gitarre und Gesang: Franziska Plückhan
Bass: Natalie Plöger
Percussion: Jarita Freydank

 

Miriam Dirr and friends »

Miriam Dirr ist eine internationale Saxophonistin und studierte an der Universität der Künste Berlin. Sie performte mit Künstlern wie Michael Bublé, Udo Jürgens, Scooter und traf im Studio und auf der Bühne zusammen mit Stars wie Marteria, Sido, Kool Savas, Haddaway, Alligatoah, MC Fitti, Jennifer Rostock, Alexander Mar- cus, Wincent Weiß, Die Orsons und Das Bo. Miriam trat für den FC Bayern München im Champions League Finale London auf und spielt weltweit in den angesagten Clubs und Festivals, auf Galas, Fernsehauftritten und Veranstaltungen aller Art. Die Saxophonistin spielte in zahlreichen renommierten Opern-, Konzert- und Kammermusikorchestern – unter anderem bei den Weimarer Symphonikern, der Komischen Oper Berlin und dem Staatsorchester Braunschweig. Engagements und Gastspiele führten sie bereits um die ganze Welt.

  • Miriam Dirr beendete 2003 die Berufsfachschule für Musik in Krumbach. Danach studierte sie an der Universität der Künste Berlin und als Erasmus Stipendiatin an der Hogeschool voor de Kunsten in Utrecht. Seit ihrem Abschluss als Diplom-Musikerin und Diplom-Musikpädagogin mit Konzertexamen spielte sie als Saxophonistin in zahlreichen renommierten Opern-, Konzert- und Kammermusikorchestern – unter anderem bei den Weimarer Symphonikern, der Komischen Oper Berlin und dem Staatsorchester Braunschweig. Engagements und Gastspiele führten sie bereits um die ganze Welt.
  • Miriam ist Gründungsmitglied diverser Ensembles europaweit. Dazu gehören das Trio ‚BEM!’ das Duo ’Sax-Piano’, sowie das ‚European Saxophone Ensemble’. Bei dem ‚E S E’ handelt sich um ein junges Ensemble bestehend aus Mitgliedern zwölf verschiedener europäischer Länder. Das 2008 gegründete Ensemble trägt den Titel ‚Cultural Ambassador of European Union’.
  • Miriam Dirr wirkt bei vielen verschiedenen Opernproduktionen, Kammermusikabenden und Festivals mit, wie z.B. dem Crescendo-Festival Berlin und dem Kurt-Weill-Festival Dessau. Zudem ist ihre Arbeit Gegenstand zahlreicher CD-, Fernseh- und Radioproduktionen. Aufgenommen wurden u.a. ihre Beiträge für das Festival für Alte Musik in Herne mit dem Ensemble „PanArte“, sowie eigens für das „European Saxophone Ensemble“ komponierte Werke. Auch gestaltet sie regelmäßig Konzertabende für Solosaxophon z.B. in der Berlinischen Galerie und wirkt regelmäßig bei Konzerten u.a. der Komischen Oper Berlin, Philharmonie Neubrandenburg, dem Brandenburgischen Staatsorchester und zahlreichen Uraufführungen im Rahmen der Klangwerkstatt und der Neuköllner Oper mit.

24. Mai 2022, 19 Uhr | Darre Lieberose

Eröffnung Ausstellung

„Nach englischem Vorbild – Landwirtschaftsreformen einst und jetzt“

Ausstellung vom 24.05. – 11.09.2022
in der Darre in 15868 Lieberose

 

18. Juni 2022, 10:30 Uhr | Darre Lieberose

Familienkonzert mit der Neuen Philharmonie

Eintritt frei

Das moderierte Konzert für die ganze Familie gibt Einblicke in die klassische Klangwelt, die Tonvielfalt der Instrumente und das musikalische Zusammenspiel des Orchesters.

Organisation durch den Förderverein Lieberose e.V. & dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Dauer des Konzertes ca. 45min

Festsaal Darre Lieberose
Schlosshof 3, 15868 Lieberose

18. Juni 2022, 15 Uhr | Darre Lieberose

Sinfonisches Konzert mit der Neuen Philharmonie

Eintritt frei

Genießen Sie einen wundervollen Nachmittag zu klassischen Klängen der Neuen Philharmonie im schönen Ambiente des Festsaals der Darre.
Begrüßung durch Stefan Wichary, Kulturdezernent Landkreis Dahme-Spreewald.
Organisation durch den Förderverein Lieberose e.V. & dem Landkreis Dahme-Spreewald.

Spenden für den Förderverein Lieberose e.V. sind herzlich willkommen.

Festsaal Darre Lieberose
Schlosshof 3, 15868 Lieberose

11. September 2022, 14 Uhr | Ehrenhof des Landratsamtes Lübben (Spreewald)

Finissage

Hiermit laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich zur Finissage am 11. September 2022 um 14:00 Uhr in den Ehrenhof des Landratsamtes ein.

Grußworte: Stefan Wichary, Kulturdezernent LDS & Jens Richter, Bürgermeister Stadt Lübben (Spreewald)/Lubin (Błota)

Musikalische Umrahmung: Lena Hauptmann & Dan Baron, Jazz/Pop in Sorbisch/Englisch

Moderation: Herbert Schirmer, Kurator und Caroline Jank, Sachgebietsleiterin Kultur LDS

Landratsamt Dahme-Spreewald
Ehrenhof, Gerichtsstraße
15907 Lübben (Spreewald)

 

gefördert vom:

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